Baby Baboon Sleepover („Baby Pavian Übernachtungen“)

Schon in meiner ersten Woche auf der Farm hatte ich Besuch von einem Affenbaby namens „Philly“. Philly war damals 4 Monate alt und wie die meisten Paviane auf der Farm ein Waisenkind. Seine Geschichte ist das Schicksal vieler Paviane auf Naankuse:

Da die Affen vor allem während der Trockenzeit nur wenig zu Fressen finden, zieht es sie auf die Farmen, wo sie auf der Suche nach Futter großen Schaden anrichten. Die Farmer wollen die Tiere vertreiben und schießen auf sie. Häufig töten sie dabei Muttertiere, da diese mit ihrem Baby auf dem Arm nicht schnell genug fliehen können. Schließlich finden sie die Jungtiere ängstlich an den toten Körper ihrer Mutter geklammert und bringen es nicht übers Herz die Kleinen zu töten.

Naankuse nimmt die traumatisierten Tiere auf und kümmert sich um sie. So auch in Phillys Fall.

Solange die Paviane noch klein sind müssen sie über Nacht betreut werden. Das Babysitten ist eine freiwillige Aktivität für die sich jeder Helfer unter bestimmten Voraussetzungen eintragen kann. Keine einfache Aufgabe, das merkt auch so manch Freiwilliger nach einer schlaflosen Nacht.

Nach einer gemeinsamen Dusche, müssen wie bei einem menschlichen Baby Fläschchen gegeben und Windeln gewechselt werden. Vor allem letzteres wird zu einer echten Herausforderung, wenn das Baby klettern kann. Philly war sehr verspielt, sprang von Bett zu Bett, rupfte die Kleider aus dem Schrank oder stahl meine Zahnbürste um darauf herumzukauen. Nachts schlief er mit Vorliebe mitten auf meinem Gesicht, wodurch ich selbst nur wenig Schlaf bekam.

Wenn auch manchmal anstrengend, sind die „Baboon Sleepovers“ eine Erfahrung, die ich nicht hätte missen wollen. Das Vertrauen, das die Kleinen einem schenken, wie sie sich mit ihren winzigen Händen an einem festhalten und auf dem Arm einschlafen, ist ein unvergessliches Gefühl.

Gleichzeitig hat man ihre schwere Vergangenheit immer im Hinterkopf. Als Waisen sind sie auf Hilfe angewiesen und haben keine andere Wahl als ihren Helfern zu vertrauen.

So schön das Babysitten der Paviane auch sein mag, umso schöner wäre es könnten sie stattdessen bei ihren Müttern in der Wildnis aufwachsen.

Text & Fotos: Lotte Rau

ein paar Impressionen

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