Tiere habe ich immer schon sehr geliebt und daher hatte ich schon lange den Wunsch einmal im Tierschutz tätig zu sein.
Im Sommer 2016 habe ich als Freiwillige auf einer Farm für verletzte und verwaiste Wildtiere in Namibia gearbeitet. Das Reservat „N/a’ an ku sê“ kümmert sich um die verschiedensten Tiere. Von Erdmännchen bis Löwen ist fast alles dabei.
Der Morgen auf der Farm beginnt mit einem Meeting zur Verteilung der anstehenden Aufgaben. Besonders wichtig ist die Futtervorbereitung für die Tiere. Am Vormittag wird hier das Gemüse und Fleisch zubereitet, welches dann am Nachmittag verteilt wird. Während eine Gruppe sich um die kleineren Tiere kümmert, fährt eine andere mit dem Truck zu den Gehegen der großen Raubkatzen.
Die Farm beherbergt vor allem viele Geparden, aber auch vier Löwen und einige Leoparden. Die meisten Raubkatzen sind entweder aufgrund einer Verletzung oder weil sie als Haustier gehalten wurden auf der Farm. So auch Samira, die mit stolzen 19 Jahren der älteste Gepard der Farm ist. Sie hat durch ihre frühere Haltung einige körperliche Beschwerden (u.a. starke Arthrose, Herzprobleme). Inzwischen ist sie zu stark an Menschen gewöhnt um ausgewildert zu werden. Abends kommt sie sogar mit lautem Schnurren an den Zaun um gekrault oder gekämmt zu werden.
Meine liebste Aufgabe auf der Farm war der „Baboon Walk“ (Pavian Spaziergang). Sowohl morgens, als auch nachmittags gehen jeweils zwei Gruppen mit den Affen spazieren. So kommen die Baboons ca. 7 Stunden täglich aus ihren Gehegen, können sich frei bewegen, am Wasserloch spielen und auf Bäume klettern. Vor dem „Walk“ müssen die Milchfläschchen für die jüngsten Affen und Shrinky, ein behindertes Baboon Weibchen, vorbereitet werden. Nachdem die Milch verteilt ist, werden die Gehege geöffnet und innerhalb von Sekunden hat man einen oder mehrere Affen auf den Schultern, den Armen oder unter dem T-Shirt. Vor allem die kleineren Paviane wie z.B. Emma und Fila, nutzen die Gelegenheit um auf dem Arm einzuschlafen.
Es gab für mich kaum ein schöneres Gefühl, als mit kleinen Affen auf dem Bauch in der Sonne Afrikas zu liegen. Doch egal wie „süß“ die Baboons auch erscheinen mögen, sie sind keine Haustiere. Fast alle Baboons des Reservats sind Waisen. Meist werden die Affenmütter von Farmern erschossen, wenn sie z.B. auf der Suche nach Futter auf deren Grundstücken Schaden anrichten. Andere, wie z.B. Hope, werden für Hundekämpfe missbraucht oder am Straßenrand verkauft.
Baboons gelten in Namibia als Pest. Wenn man sie aber einmal richtig kennenlernt, wird man ihren Charme und ihre intelligente Art nicht mehr vergessen.
Meine Zeit auf „Naankuse“ war eine ganz besondere Erfahrung und ich bin dankbar für alles Erlebte.
Text & Fotos: Lotte Rau
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